23.08.2014

Das Lavendelzimmer - Nina George

Über dieses Buch hatte ich oft positives gehört. Als ich die Möglichkeit hatte es zu lesen, griff ich sofort zu.


Eine kurze Zusammenfassung:
Jean Perdu, Buchhändler, lässt sich nur noch Perdu nennen da er seinen Vorname nicht mehr hören möchte. Ihn zu hören würde ihn daran erinnern wie seine ehemalige große Liebe Manon ihn immer ausgesprochen hat. Diese Liebe, die vor 20 Jahren abrupt von Manon beendet wurde, ohne Erklärung. Ausser ein Brief, den er nie aufgemacht hat.
Perdu ist ein Buchhändler, der seinen Beruf liebt. Für ihn sind Bücher nicht nur Geschichten sondern auch Heilmittel. Deswegen nennt er auch seine Buchhandlung "die literarische Apotheke". Er berät nicht nur seine Kunden, er sagt ihnen auch wenn er der Meinung ist, diese Buch sei nicht gerade das richtige für sie. Nur sich selbst schafft er leider nicht mit Büchern zu heilen.
Perdus Welt, die seit Manons Verschwinden nur noch aus Arbeit und Lesen besteht, nimmt eine komplette andere Wende als eine neue Nachbarin, Catherine, gegenüber einzieht. Catherine, die ihm ausdrücklich empfiehlt, Manons Brief endlich zu lesen, um sich seiner Vergangenheit zu stellen.
Was er in diesem Brief erfährt wirft ihn um, damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Er macht sich  mit seinem Schiff (der übrigens seine Buchhandlung ist) auf dem Weg zu Manons Heimatsregion: die Provence. Max, ein junger Schriftsteller, begleitet ihn auf diese Reise in der Hoffnung neue Ideen für seinen neuen Roman zu finden. Zwischen beiden wird sich eine wunderbare Freundschaft entwickeln.

Wird Perdu auf diese Reise durch Frankreich seinen "Jean" wiederfinden können?

Meine Meinung:
Ein Buch mit so vielen schönen Zitaten über die Bücher, die Worte, die Liebe, die Erinnerungen, den Tod, und auch die Angst. Die Angst, die Jean anfangs verhindert, Catherine vertrauen zu können. Diese Geschichte hat mich sehr berührt, es ist wirklich ein Buch fürs Herz aber auch eine Liebeserklärung an die Bücher!

Anfangs dachte ich, dass das Buch bestimmt kitschig wäre aber Nina George hat geschafft, diese Geschichte auf eine zauberhafte Art rüberzubringen: poetisch aber auch gleichzeitig realistisch, dass jeder von uns sich ein bisschen daran erkennen kann. Diese Geschichte soll uns zu verstehen geben, dass trauern notwendig ist und viel Zeit braucht aber dass man nach der Trauerzeit sich wieder glücklich und vor allem lebendig fühlen kann.
Was mir auch sehr gut gefallen hat ist mit wie viel Respekt alle Protagonisten miteinander umgehen. Sie akzeptieren sich wie sie sind und versuchen nicht den anderen zu ändern. Catherine z.B. lässt Perdu den gebrauchten Freiraum um seine Vergangenheit zu verarbeiten.

Ein kleines Minus: schade, dass Jean ziemlich einfach herausfinden kann, wer der richtige Autor seines Lieblingsromans ist. Das hätte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Trotz dieser kleinen Kritik bleibt dieses Buch für mich eins der schönsten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Hier 2 wunderschöne Zitate aus meiner Sicht:

"Ist Glück etwas, zu dem wir uns erst im Rückblick entscheiden? Merken wir gar nicht, wenn wir glücklich sind, sondern erkennen viel später, dass wir es waren?"

"Bücher sind natürlich nicht nur Ärzte. Es gibt Romane, die liebevolle Lebensbegleiter sind. Manche sind eine Ohrfeige. Andere eine Freundin, die einem das angewärmte Badehandtuch umlegt, wenn man im Herbst melancholisch ist. Und manche...tja. Manche sind rosafarbene Zuckerwatte, prickeln für drei Sekunden im Hirn und hinterlassen glückliches Nichts. Wie eine heiße, schnelle Affäre."

Meine Note:
18/20

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